Gründung: 2020
Marktkapitalisierung Dezember 2024: 1,5 Mrd. Euro
Umlaufbestand Dezember 2024: 895 Millionen von insgesamt 1 Mrd.
Lido ist ein Staking-Protokoll für Ethereum und andere Blockchains, das den Zugang zu Staking-Lösungen vereinfacht und die Hürden für Anleger senkt. Staking meint prinzipiell eine gewisse Menge an einer Kryptowährung zu halten, also für einen festen Zeitraum nicht verkaufen zu können und im Gegenzug eine Belohnung in Form von Geld oder weiteren Anteilen an der Kryptowährung zu erhalten.
Bei der Ethereum Blockchain dient das Staking zusätzlich als Sicherheitsmechanismus für die Datenintegrität. Eine Blockchain besteht prinzipiell aus einem Zusammenschluss von vielen einzelnen kleinen bis großen Servern, die alle dieselben Datenpakete (Blöcke = Blockchain) gespeichert haben. In den jeweiligen Datenblöcken sind entsprechend die Informationen des jeweiligen Momentes abgespeichert. Dies können beispielsweise Transaktionen oder Besitzverhältnisse sein. Bei der Generierung neuer Datenblöcke muss die Integrität der abgespeicherten Daten sichergestellt werden. Dafür nutzen Blockchains mit dem sogenannten Proof-of-Stake wie Ethereum sogenannte Validatoren, die die neuen Datenblöcke generieren und entsprechenden Daten darin abspeichern. Im Gegenzug erhalten sie eine entsprechende Gebühr.
Damit nicht jeder ein Validator werden kann oder beispielsweise eine große Gruppe von Menschen sehr viele Validatoren bereitstellen kann und somit die Kontrolle über die Blockchain übernehmen könnte gibt es bei Ethereum eine Mindestanforderung von 32 Ether, die gestaked werden müssen, also nicht verkauft werden dürfen. 32 Ether entsprechen übrigens aktuell ungefähr 108.000€.
Lido ermöglicht es über seinen Token an einem Staking wie bei Ethereum teilzunehmen ohne mit 108.000€ ein eigener Validator werden zu müssen und dennoch von den Renditen des Stakings profitieren zu können. Anleger erwerben den Lido Token und können damit am Staking von beispielsweise Ethereum teilnehmen. Der Nachweis des Stakings erfolgt in Form eines weiteren Tokens, der einen Anteil an einem Staking bei Ethereum repräsentiert. Ein ähnliches Prinzip kennt man bereits von den klassischen Finanzsysteme in Form eines Fonds: gebündelte kleine Anleger kaufen so gemeinsam Anteile an Unternehmen, Immobilien, etc. Aktuell liegen in den Systeme von Lido ungefähr 33 Mrd. Euro Kundengelder.
Genau wie in der klassischen Finanzwelt entstehen mit großen Fonds auch Risiken, insbesondere durch die Zentralisierung der Gelder und damit des Einflusses. Gerade im Kontext der Blockchain und damit verbundenen dezentralen Ideen und Strukturen ist eine Zentralisierung der Gelder wie durch Lido schwierig. Um dem entgegenzuwirken und den Anforderungen der Blockchain-Welt zu entsprechen nutzt Lido für die Verwaltung der Gelder eine sogenannte DAO. Eine DAO (dezentralisierte autonome Organisation) ist eine interessante Struktur, in der die Entscheidungsgewalt über vordefinierte Möglichkeiten bei allen Teilnehmern der DAO liegt. Das System der DAO kombiniert dabei die grundlegenden Vorteile einer anonymen / geheimen Wahl mit dem Prinzip aus dem alten Rom, dem Zensuswahlrecht. Grundsätzlich weiß niemand wer an der DAO teilnimmt, allerdings ist die Stimmgewichtung nach der Verteilung der Besitzanteile an der jeweiligen Währung gerichtet. Durch die Nutzung einer DAO ist zwar die Zentralisierung des Geldes nicht behoben, allerdings der damit einhergehende Einfluss wieder dezentralisiert. Kritisch sehen DAOs allerdings insbesondere Finanzaufsichtsbehörden, da jeglicher Zugriff und Verantwortlichkeit verloren geht und im Falle von Rechtsverletzungen, Betrugsvorfällen oder anderen Themen eine Behörde größtenteils machtlos ist.
Insgesamt zählt Lido zu den neueren Kryptowährungen und rangiert mit einer Marktkapitalisierung von 1,5 Mrd. Euro auf Platz 68 weltweit.